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Fräulein Schneider, Teil 14: Kampf der Amazonen

**********cHats Paar
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Fräulein Schneider, Teil 14: Kampf der Amazonen
Fräulein Schneider, Teil 14: Kampf der Amazonen


Was hat sie vor? Mir dämmert es langsam. Sie beginnt nicht einen Plan zu schmieden. Sie hat einen.


Sie fährt wie der Teufel. Sie fährt immer zügig. Aber heute rast sie, als würden die Geschäfte am Samstag alle um 12:30 Uhr schließen wie vor 30 Jahren.

„Fressnapf XXL, Hornbach, Heeresbäckerei, Edelrausch.“ Ich wiederhole die Stationen, die sie ansteuern möchte. „Was hast du vor?“

„Einkaufen, einkaufen fürs Schneiderlein.“ „Und dein Fräulein“, schiebt sie nach.

„Und was, wenn ich fragen darf?“

„Hundehalsband, Chappi, Fressnäpfe, und äh..Ketten, Karabiner, Haken für die Decke. Feste Haken, sehr feste. Müssen sie und ihn tragen.

„Das Problem werden nicht die Haken sein, sondern die Decke.“ Murmle ich vor mich hin und sage laut: „Erzähl weiter!“

„Und dann Leckeres.“

„Wozu?“ frage ich dumm provokant. „Wir haben doch Chappi.“

„Aber doch nicht für uns. Chappi ist nur für das Hündchen.“

„Und wer ist das Herrchen für das Hündchen?“ kommt es mir raus.

„Kein Herrchen, ein Frauchen hat er.“ Sie macht eine Kunstpause. „Rate mal wer!“

„Ist das dein Ernst? Du willst einen Hund, ein Hündchen aus ihm machen?“

„Wieso nicht?“

„Er ist ein Cuckold. Daraus bezieht er sein Verlangen und seine Befriedigung.“

Sie erwidert: „Ist es nicht auch die Erniedrigung, die ihn erfüllt? Da passt meine Hündchenfantasie doch perfekt dazu.“

Ich bin mir nicht sicher ob das passt. Aber mein Eheweib hat einen solchen Spaß dran, dass ich sie nun nicht mehr bremsen werde. Nur, das mit dem Hundefutter...

„Willst du ihn wirklich mit Chappi füttern?“

„Warte es ab!“


Sonntag:


„...und nun zu den neusten Meldungen“; höre ich den Nachrichtensprecher.

‚Ding Dong’, höre ich die Haustürglocke. Hat sie draußen gewartet und die Sekunden gezählt? Ich gehe zur Haustüre und öffne diese. Da steht sie wieder. Wie beim ersten Mal. Mit ihrem Trenchcoat, der bis zu Hals geschlossen ist. Ihre nackten Beine enden in den High Heels. Alles wie beim letzten Mal. Bis auf ein paar kleine, aber aussagekräftige Unterschiede: Lidstrich, Wimperntusche, schwarz. Knallroter Lippenstift. Woher weiß sie das? Dass ich es genau so mag? Meine Frau sitzt am Marmortisch der wenn er schreiben könnte den Literaturnobelpreis für die verrückteste Sexgeschichten erhielte Vor ihr liegt ein Zettel, den sie „den Vertrag nennt“.

„Legen Sie ab!“ Fräulein...Schneider

Mein Fräulein schaut mich verunsichert an. Damit hat sie nicht gerechnet, das von meiner Frau zu hören. Ich nicke. Sie stockt. Steht steif.

„Nur zu!“ sage ich. „Tun Sie, was Ihnen gesagt wird!“

Sie fixiert meine Augen mit einem fragenden, widerwilligen Blick, der sagt, das kann doch nicht ernst gemeint sein. Nach vielen langen Sekunden nicke ich. Ich reiche ihr den Arm, über sie den Trenchcoat ablegen darf. Ein weiterer verunsicherter – aber zugleich verächtlicher Blick zu meiner Frau und dann fixiert sie mich wieder ungläubig.

Der kritische Moment. Es droht alles auseinander zu fliegen. Ich bin mir sicher, dass sie sich gleich umdreht und aus dem Haus rennt, zu ihrem Mann, der wie befohlen im Auto wartet. Dann wäre alles aus. Vielleicht wäre das gar nicht das Schlimmste, denn wie sich alles verstrickt, wenn die Schneiders sich auf uns – und wir auf sie – einlassen, kann niemand voraussehen. Aber mein Verstand ist beherrscht von meiner Geilheit. So ein masochistisches Fräulein, mit dem man im Spiel so viel Spaß hat kann ich nicht ziehen lassen. Und sie will es auch. Nur das mit meiner Frau überfordert sie im Moment. Damit konnte sie nicht rechnen.

„Geben Sie mir ihren Trenchcoat! Meine Frau hat nur meine Anweisung ausgesprochen. Daran müssen Sie sich gewöhnen.“ Ich nicke akademisch, um meine Worte zu betonen.

Sie zögert noch. Doch öffnet sie bedächtig den Gürtel, knöpft sich langsam auf. Sie hält den geöffneten Trenchcoat mit ihren Armen noch tief geschlossen. Ihr Blick wendet sich meiner Frau zu. Sie feuert Blitze aus ihren Augen und schmeißt den Stoff mit einem Ruck von ihrem Körper.
Nackt steht sie da, in ihren hohen Schuhen. Die Hände in den Hüften, den Kopf nach oben gestreckt. Eine selbstbewusste, überlegene Körperhaltung. Sie trägt ihre Nacktheit mit stolz. Oder besser, trotz ihrer Nacktheit behält sie ihre Würde und demonstriert ihren Stolz.

Dieser Gesichtsausdruck. Wäre ein begnadeter Maler im Raum wäre Mona Lisa auf Platz zwei.

„Sie können sich gern wieder anziehen. Wir wollen reden, wie es weiter geht“, sagt meine Frau.

„Ich bleibe nackt, wie mein Herr es befohlen hat.“ Sie wendet den Blick nicht ab von meiner Mitspielerin. Zickenkrieg geht anders. Hier werden die Felder der Macht abgesteckt.

„Dann legen Sie ihren Trenchcoat über den Stuhl, bevor Sie sich setzen!“

Das Fräulein setzt sich demonstrativ auf den Lederstuhl. Nackt, wie sie ist und sagt mir zugewendet:

„Wie beim letzten Mal. Herr. So wie SIE es wollen.“

Ich bewundere die Spuren, die ihren Körper zieren. Die übrig blieben von meinem Werk am Donnerstag. Manche haben sich verändert in der Tiefe und Breit, in der Farbe. Viele sind es nicht mehr. Die meisten sind schon weg. Ihre Haut heilt schnell. Aber zum Genießen bleibt mir keine Zeit.

Meine Frau verlässt kommentarlos den Raum. Das Papier und den Stift lässt sie liegen. Sie und ich hatten es uns anders vorgestellt. Aber instinktiv hat mein kluges und emphatisches Weibchen bemerkt, dass es besser ist das Fräulein und ihren Herren kommentarlos alleine zu lassen. Ich setze mich dem Fräulein schräg gegenüber, schaue ihr flüchtig in die Augen und – schweige. Sie schweigt. Ich schweige länger, werde gefühlt ewig schweigen.
Sie hat den Kampf mit meiner Frau gut gemeistert. Sogar nach Punkten gewonnen.
Diesen Kampf zwischen uns beiden wird sie allerdings verlieren. Denn das wird die Basis unserer neuen Beziehung. Würde sie gegen mich gewinnen, wäre alles aus. Ich hätte keine Idee, wie ich es heilen könnte. Für meine Frau und mich wäre es eine Episode. Für mich zumindest eine anfänglich lustvolle.

Für die beiden Schneiders, wie wäre es für die? ich weiß es nicht.
Und wie würde es in der Firma weiter gehen? Muss ich sowieso überlegen. Aber im Bruch wäre es schwieriger.

Mit solch nüchternen Überlegungen halte ich meine eigene innere Balance.

Eine Träne. Eine Träne kullert ihr über die Wange. Noch eine. Noch eine. Schluchzen.
Sie ist so weit, mein Fräulein.

Ich reiche ihr beide Hände, geleite sie mit leichtem Druck und Zug nach oben aus dem Stuhl. Ich bin verführt. Nackt wie sie ist zu umarmen. Aber ich erlaube es mir nicht. Ich lege ihr den Trenchcoat um. Zerreibe ihr mit meinem Handrücken die Tränen in ihrem Gesicht. Eine kommt noch. Ich küsse sie weg, bevor diese ins Fliesen kommt.

„Schluss jetzt! Das war die Letzte!“ sage ich
„Die Letzte!“, wiederholt sie tapfer - und fängt an zu flennen was das Zeug hält.

Herzerbarmend.

Alles läuft schief. Der Plan von meiner Frau und mir ist futsch.

„Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.“

Mit diesen Worten von Bert Brecht tröste ich mich und fasse mich. Hart wollten wir unsere Ziele durchsetzen. Hart. Warum eigentlich, frage ich mich? Weil wir dachten die Beiden brauchen das so. Hart einfach. So in dieser Konsequenz und Härte eben.

Sie hat nun schon einige Tempos deren Bestimmung zu geführt. Sie schluchzt noch, schluckt noch ein bisschen das Weinen hinunter. Ihr Gesicht erinnert mich an Alice Cooper. Die Wimperntusche fließt mit den Tränen und klebt wie ein Gletscher über ihren Wangen. Jedenfalls die letzten. Die anderen sind verschmiert über das Gesicht. Cooper wäre stolz. Aber:

Ihre roten Lippen sind immer noch perfekt. Leuchten, wie der untergehende Feuerball der Sonne im Gewitterhimmel.

Leonardo, van Gogh, wo seid ihr, dieses Bildnis fest zu halten?

Das Ganze rührt mich. Darf ein Dom sich rühren lassen? Egal. Ich nehme sie für eine gefühlte Ewigkeit in die Arme, drücke sie fest an mich und löse den Druck vorsichtig. Ich schiebe sie sanft mit meinen Armen weg von meinem Körper, so weit es geht, damit ich sie gut betrachten kann. Unsere Blicke sind gefangen. Mit meiner rechten Hand streiche ich über ihre verschmierte Wange, greife das Fleisch zwischen Zeigefinger und Daumen, drücke leicht zu und schüttle ihr Wangenfleisch und frage freundschaftlich:

„Wieder alles gut?“

Sie hingegen streicht mir über meine Wange und gibt mir eine Elfenohrfeige und erwidert:

„Nein!“
„Nein!“

„Nein“

Tränen überschwämmen ihr Gesicht. Sie schnäuzt sich die Nase. Einmal, zweimal. Wischt sich die Tränen weg und sagt:

„Doch“

Schluchz...

„Ja.“


BlackErotickHats, 25.02.2018
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